Wann hat man als Schüler schon mal die Möglichkeit die
originalen Schauplätze eines literarischen Werkes hautnah kennen zu lernen?
Der Deutsch-Leistungskurs WG 02 nutzte am 08. April 2005
diese Gelegenheit und fuhr mit dem Zug nach Leipzig, um sich Vorort ein Bild
von den Geschehnissen und Ereignissen des Herbstes 1998 zu machen und so dem
Roman „Nikolaikirche“ von Erich Loest etwas näher zu kommen.
Für 10.30 Uhr war eine Führung mit dem derzeitigen Küster der Nikolaikirche
Leipzig Herrn Müller geplant. Herr Müller, der selbst an den Friedensgebeten
und Montagsdemonstrationen im Herbst 1998 teilgenommen hatte, erzählte
fesselnd und emotionsgeladen gute 1,5 Stunden von den unterschiedlichen
Aktionen in der Nikolaikirche in den frühen 80er Jahren bis hin zu den
dramatischen Ereignissen im Herbst 1998, die dank der Interventionen des
Pfarrers Christian Führer friedlich verliefen.
Auch Erich Loest hat intensive Gespräche und Quellenstudien
betrieben, bevor er den Roman „Nikolaikirche“ schrieb, so dass sich viele
Schilderungen im Buch durch die Ausführungen von Herrn Müller bestätigten
und plötzlich gut vorstellbar wurden.
Nach einer kurzen Mittagpause erlebten wir dann eine
interessante Führung über die DDR-Geschichte im „Museum für neue
Zeitgeschichte – Neues Forum“ auf dem Sachsenplatz in Leipzig. Beeindruckend
waren die Vielfalt und die Art der Gestaltung sowie die Anordnung der
Exponate. Die Führung durch diese Abteilung des Museums half uns auf sehr
anschauliche Art, noch einmal wesentliche Etappen der DDR-Geschichte ins
Gedächtnis zu rufen.
Am Ende bedauerten wir nicht mehr Zeit zu haben, um uns noch
mehr Orte aus dem Buch „Nikolaikirche“ anzusehen oder gar den Weg der
Demonstranten bis zur damaligen Stasizentrale abzulaufen. |