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NOTHING NEW?
Gedanken zu einer Reise aus der Sicht eines Englischlehrers
Wir (die Lehrer) waren schon mehrmals dort. Das Programm
ist immer ähnlich, die Sehenswürdigkeiten bleiben auch immer am selben
Fleck. Stonehenge hat sich z.B. noch keinen Millimeter bewegt... Nach
endlos lang erscheinender Busfahrt (24 Stunden, mit Pausen) als
krönender Abschluss die Überfahrt mit der Fähre.
Schüler und Lehrer des BSZ „Konrad Zuse“ aus Hoyerswerda kriechen aus
den Sitzen hervor wie zusammengeklappte Taschenmesser. Dennoch sind alle
wieder voller Erwartungen und endlos gespannt.
Plötzlich werden aus den fremden Namen auf der Liste wie Habgood, Milton
oder Maxwell richtig nette Menschen, ältere und jüngere, große und
kleine, Ehepaare oder Familien mit Kindern.
Sie alle eint dasselbe Ziel: Das Zuhause zu sein für uns, für 1 Woche
Aufenthalt im Lande der Queen, mit allem, was dazu gehört:
Verständigung, Konversation, Versorgung, Umsorgen, Ausführen und
Ausfahren.
Zu zweit oder auch zu dritt kämpfen sich unsere „students“ tapfer durch
die neue Welt, gewöhnen sich an die neuen „habits“ ihrer „host parents“
und finden, dass das englische Essen wesentlich schmackhafter ist als
sein Ruf.
An den nachfolgenden Tagen werden die Gespräche, vollkommen auf Englisch
geführt, immer länger und intensiver. Raum für Deutsch bleibt nur abends
im Bett oder auf den täglichen Exkursionen mit den Sitznachbarn im Bus.
Die Ausfahrten? Sie beginnen schon morgens abenteuerlich, wenn der
Busfahrer an 12 „bus stops“ alle nacheinander einsammeln muss, frisch
geduscht, ausgerüstet mit einem „real English lunch- Paket (sandwiches,
sweets, potato chips), jeden Morgen ein wenig freundlicher und besser
gelaunt den Mitreisenden das „good morning“ entgegen schmetternd.
Das Wetter ist „better“ als der Volksmund sagt- an allen Tagen viel
Sonnenschein, da ist manchmal ein Sprung in den kühlen Atlantik ein „must“.
In Südafrika findet die Fußballweltmeisterschaft statt; die Engländer
zwar im Pech sehen ein Grund zur Gratulation an uns Deutsche, als ob wir
auch Mitglieder des deutschen „teams“ wären. „Fairness“ pur!
Trotzdem laufen in den englischen „pubs“ die „TVs“ mit Fußball und
Tennis um die Wette.
In jedem der kleinen englischen Städtchen gibt es
Historisches zu bewundern oder zu erkunden. Auffallend hier überall die
in unterschiedlichen Farben gehaltenen Uniformen der britischen „schoolkids“.
Diese haben noch keine Ferien, wir schon! So können wir also ganz
unbeschwert die Zeit genießen. Den Weg zu den „shopping malls“ finden
alle.
London gibt dann unseren Geldbörsen den Rest.
23 Museen sind eintrittsfrei, dieses Geld holen sich die Stadtväter bei
anderen Eintritten wieder (Wachsfigurenkabinett, Tower, London Eye).
Einmal als Tourist nicht richtig mitgerechnet und ob des Akzents in der
Aussprache auch als solcher erkannt, kosten 2 Kugeln Eis gleich einmal 6
Pfund!
Die Erkenntnis reift: Nach London muss man mindestens noch zweimal.
Und mancher möchte ich am liebsten gleich wieder nächstes Jahr mit
unserem BSZ nach England fahren.
Aus unterschiedlichen Sichtwinkeln ist auch bereits Bekanntes immer
wieder neu und am allerbesten für mich als Englischlehrer war: Meine
Schüler mussten und ich durfte Englisch sprechen!
U. Börner
Fachlehrerin für Englisch |
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